Manfred Holtkamp - Ein Portrait

Zwischen den historischen Wohnhäusern am Harkortberg gibt das große Holztor wenig preis: Nur ein Firmenschild verweist dezent auf eine hier ehemals ansässige Schreinerei, eine Klingel sucht man vergebens. Ein Druck auf die Klinke der eingelassenen Tür öffnet den Weg durch den Innenhof, und schon kündet der aromatische, charakteristische Duft von der Arbeit mit Holz.
Baumscheiben, Bretter, Klötze und Platten lagern überdacht, trocknen langsam im Schutz vor der Witterung. An der Glastür zur Werkstatt schließlich ein freundliches Lächeln, umrahmt vom grauen Bart, und ein fester Händedruck: Hier arbeitet der Bildhauer und Tischlermeister Manfred Holtkamp.

Erst vor einem Jahr ist er mit seiner Werkstatt hier, in Wetter an der Ruhr, eingezogen – und freut sich über viele Möglichkeiten, die mit dem nicht ganz freiwilligen Wechsel verbunden waren. Werkstatt, Atelier, Lager, Büro und Showroom erstrecken sich über zwei Etagen mit hellem Tageslicht, und genug Raum für seine teils großformatigen Werke bietet sich allemal. Nachdem ihm sein ehemaliges Domizil in einem nahegelegenen, ländlichen Stadtteil gekündigt worden war, erwies sich der neue Ort doch als Glücksgriff. Das Erdgeschoss kündet mit klassischen Werkzeugmaschinen von der Arbeit mit Holz: Die große Bandsäge, die Fräse, die Kreissäge, Band- und Kantenschleifmaschinen mit schwerem, eisernem und hellgrün lackiertem Unterbau stammen teils aus den 1950er-Jahren. Allein die Brikettpresse, die Sägemehl und Späne in Heizmaterial für den Ofen verwandelt, kam erst kürzlich dazu.

Natürlich barg der notgedrungene Umzug den einen oder anderen Wermutstropfen, denn mitten im Wohngebiet gelten andere Regeln der nachbarschaftlichen Rücksichtnahme mit Blick auf den Lärm von Kettensägen und Maschinen, und auch sein Holzlager musste der Künstler schweren Herzens verkleinern. Trotzdem fand vieles einen Platz, das seinen Weg schon über Jahre begleitet: Im Holzlagerraum liegen zum Beispiel sorgsam aufgestapelte Lindenhölzer. Die Bäume dazu, einst ein Stück bergauf gepflanzt mit dem Bau der umliegenden Häuser um die Wende zum 20. Jahrhundert, wurden vor etwa 25 Jahren gefällt. Angesichts der achtlos auf einem Stück Brachland zwischengelagerten und vielleicht für den Häcksler bestimmten, mächtigen Stämme zögerte Holtkamp damals keine Sekunde, griff zum Telefonhörer und kaufte das Holz auf. Ein Teil wartet nun in Bretter geschnitten auf die Verarbeitung, der andere Teil diente für große Skulpturen, deren gleichmäßige Struktur und typischer Duft auch nach 25 Jahren vom Leben der Linde erzählen:

Zum Beispiel David und Goliath – zwei einander durchdringende, zueinander-strebende und fast gleich große Stelen mit Astlöchern und Rissen in der samtig geschliffenen Oberfläche, geschnitten aus einem Stamm. Perfekt ausgewogen scheint diese Skulptur weniger vom schwertlosen Zweikampf des zukünftigen Königs von Israel gegen den riesenhaften Krieger der Philister zu berichten als vielmehr von einem fast tänzerischen Zueinander. „Jetzt sind die Linden wieder da, wo sie hingehören“, betont Holtkamps Ehefrau Ruth Große-Ruyken-Holtkamp, „ein Kreis schließt sich“. Sie ist nicht nur Mitarbeiterin in der Werkstatt, sondern vor allem seine liebste Kritikerin – und natürlich diejenige, die seine Werke als erste begutachten darf. Als ursprünglich gelernte Tischlerin weiß sie, wieviel Arbeit, Innovationskraft und Fingerspitzengefühl in den Werken ihres Mannes stecken: Sie sieht das Besondere in jedem einzelnen Stück und schätzt seinen speziellen Umgang mit dem Werkstoff.

Überhaupt, das Holz. Von ihm weiß Manfred Holtkamp mit einer Leidenschaft und Sachkenntnis zu berichten, dass man ihm stundenlang zuhören könnte. Von Edelhölzern wie demjenigen der Dalbergia-Arten, bekannt als Palisander, einst sehr en vogue in seinem rötlichen Schimmer und heute nur schwierig zu bekommen. Vom Teakholz der bis in die 1970er Jahre noch vorhandenen uralten Bäume, satt vom eigenen Öl, das bevorzugt für Schiffsdecks verbaut wurde und heute in dieser Qualität kaum mehr vorhanden ist. Von Hölzern mit so hohem spezifischem Gewicht, dass sie im Wasser untergehen, und von der feinen, edlen Struktur von Nussbaum- oder Kirschholz. Von den 300 Jahre alten Fußbodendielen aus einem Fachwerkhaus, hart und spröde und dunkel von Ammoniak, die jetzt im Lager auf die Weiterverarbeitung warten. Eschenholz gehört zu seinen Favoriten, es ist hart, aber elastisch –

– einst wurden daraus Lanzen gefertigt, Schaufelstiele oder Räder und Speichen für Kutschen, da es nicht so leicht bricht. Und natürlich berichtet er vom harten Holz der Eiche, dass ihm in seiner Universalität das Liebste ist: „Wir verstehen uns. Das ist einfach so.“ Seine Skulpturen sind so unterschiedlich wie die Hölzer. Oft bringt das Holz in seinen Händen eine Idee gleich mit, die zunächst diffus ist und sich erst im Prozess zu erkennen gibt. Meist arbeitet Holtkamp aus dem Material heraus, schaut, was es preisgibt, und die Gedanken und das Werden der Objekte sind gleichzeitig im Fluss. Dann tritt alles andere in den Hintergrund, im schöpferischen Workflow ist an Pausen nicht zu denken. Bevorzugt verarbeitet er abgelagertes Holz, manchmal aber auch vergleichsweise frisches. „Holz schrumpft um den Kern herum in Richtung der Jahresringe“, erläutert er.

„Wenn ich aus relativ feuchtem Holz eine Skulptur mache, bekommt sie Risse beim Trocknen.“ Diese Trocknung sei schwer kalkulierbar, aber man könne sich behelfen, indem man ein Stück aus dem Holz zum Kern hin ausschneide, um die Rissbildung zu minimieren. Daher gibt er oft dem getrockneten Material den Vorzug. Doch der Trocknungsprozess ist langwierig: Ein Stamm trocknet von außen nach innen, etwa einen Zentimeter im Jahr. Da wundert es nicht, dass Holtkamps Holzlager förmlich aus allen Nähten platzen, denn natürlich wird ausreichend Lagerkapazität benötigt. Manchmal kauft er für einzelne Projekte dazu, kammergetrocknetes Holz, dem die Feuchtigkeit kontrolliert entzogen wird – auch ein Rechenexempel, gerade in diesen Zeiten, denn dafür wird jede Menge Energie benötigt.

Unabdingbar für seine Arbeit sind natürlich die Werkzeuge, sorgsam gepflegt, geschliffen und sortiert: „In erster Linie müssen sie scharf sein“, sagt Holtkamp. Stechbeitel, Hohlbeitel, Stemmeisen, japanische Zugmesser, Hämmer natürlich und Sägen. Elektromechanisches Schnitzwerkzeug ist ihm lieb, „weil es schneller geht“ in der vorausschauenden Ungeduld des Schaffensprozesses. Und die große Bandsäge natürlich, die in der neuen Werkstatt zum Inventar gehört und in seinen Augen ideal ist für die großen Skulpturen aus dem vollen Holz: Sie überträgt ihre lang geschwungenen Linien in präzise, glatte Schnitte auch in großen Formaten.

Schon seit mehr als vier Jahrzehnten prägt die Arbeit mit Holz seinen Weg. Geboren 1960 im münsterländischen Warendorf, begann Manfred Holtkamp dort als knapp Fünfzehnjähriger eine Tischlerausbildung und absolvierte 1986 seine Meisterprüfung. 1987 kam er ins Ruhrgebiet. Meist war er selbständig, und als sein eigener Herr arbeitete er für verschiedene große Musicaltheater der Region. „Das hat sich über persönliche Kontakte so ergeben.“ Seine Arbeit war ihm immer die beste Empfehlung, und als die Musicalwelle allmählich abebbte, kam die Ausstellungsarchitektur dazu. Heute ist er gemeinsam mit seiner Frau für renommierte Museen tätig, etwa für das Dortmunder U oder in Düsseldorf für die Kunstsammlung NRW und den Kunstpalast. Sie unterstützen Kuratoren und Künstler bei der Realisierung ihrer Pläne, bauen Wände auf Maß, Vitrinen und Schaukästen und bereiten den ausgestellten Werken Räume für ihre ansprechende Präsentation.

Die eigene Kunst war trotz aller zeitraubenden Herausforderungen und Wechsel im Arbeitsleben „schon immer da“: In jungen Jahren arbeitete er mit Ton, naturalistische Figuren auf der Suche nach der Form im Abstrakten. Später kamen auch einzelne Marmorarbeite hinzu, ähnlich im künstlerischen Zugriff und doch ganz anders als durch die Härte des Materials, die Werkzeuge und die langwierigere Bearbeitungszeit.

Nach einer persönlichen und beruflichen Krise begann er, künstlerische Kurse und Workshops zu absolvieren, bevor sich ein Studium der Bildhauerei bei Arnold Szymanski (1940–2022) am IBKK in Bochum anschloss. Als wichtige Initialzündung für seine Hinwendung zur Kunst bezeichnet Holtkamp etwa einen Frankreich-Aufenthalt, in dem er 1998 eine abgestorbene Pappel in Courdemanche mithilfe von Werkzeugen und Farben in ein Land-Art Projekt verwandelte. Seither präsentierte er seine Werke in Gruppen- und Einzelausstellungen der Region und nach der Jahrtausendwende auch mehrfach in New Yorker Galerien.

„Struktur und Chaos“ sind die Stichworte, mit denen Holtkamp selbst seine Arbeit beschreibt. Und tatsächlich laden seine Skulpturen, Objekte und Wandarbeiten in ihrer Vielfalt zum genauen Hinschauen ein, erschließen sich mitunter langsam und in der genauen und wiederholten Betrachtung. Am Anfang standen die Wandarbeiten, die – auf Distanz und den ersten Blick gesehen – Gemälde zu sein scheinen: Strukturen und Farben bilden einen spannungsvollen Akkord in Quadraten, sehr schmalen Formaten oder in Rechteckform. Erst auf den zweiten Blick entpuppen sich das Holz und die Arbeitsweise, die Werken zugrunde liegt: Aufgebaut und abstrakt-farbig bemalt mit acryl- oder kaseingebundenen Pigmenten, teils mit aufkaschierten Fotografien oder auch einfarbig – um dann wieder exakt geschnitten und zueinander verschoben wieder zusammengefügt zu werden.

Es ist keine festgelegte Sprache, die Holtkamp in seine Werke übersetzt. Eine Konstante seines Schaffens bilden die großen Skulpturen aus dem vollen Holz. Hauptsächlich ungegenständliche Solitäre, die, teils farbig gefasst, bevorzugt für sich allein wirken, und auch Gruppen großer Stelen, die stehend oder hängend präsentiert sind. Manche tragen Titel, die Aufschluss oder eine Interpretations-hilfe geben – wie der Engel, dessen strukturierte Oberfläche und gezackte Ränder an Luft in den Schwingen denken lassen. Oder der Fisch, der eigentlich Zwei Seiten heißt, aus dem lebhaft gefärbten Holz der Pflaume und drehbar auf seinem Sockel installiert. Dabei folgt die Form beileibe nicht dem Material. Es trägt seine Farbe und die Maserung in sich, verrät aber vor der Bearbeitung noch nichts davon: „Am Anfang stand da ein grauer Klotz, auch noch gesplittert“ erinnert sich der Künstler, „von der Maserung sah man nichts.“ Erst beim Schnitt trat eine leise Ahnung davon zutage, und Schleifen und Polieren des fertigen Stücks taten ein Übriges bis hin zur zart schimmernden, feinen Oberfläche, die eine Berührung geradezu herausfordert. Die langen, geschwungenen Rundungen der Skulpturen sind für Holtkamps Werk typisch, der Formenwelt der Natur folgend, für ihn die wichtigste Inspirationsquelle neben dem Material selbst. Andere Skulpturen greifen den Ansatz der früheren Wandarbeiten auf: ebenfalls aus einem Stück gefertigt, wurden sie in Teile geschnitten. Erst neu bearbeitet und teils bemalt („Ultramarin ist meine Farbe!“) wurden sie schließlich wieder zusammengefügt. Dieser Prozess entsteht gleichsam unter den Händen und im Kopf, wird so gut wie nie von Entwurfsskizzen oder Zeichnungen begleitet.

Charakteristisch für Holtkamps Werk ist seine besondere Arbeitsweise. Der große Arbeitstisch in der lichtdurchfluteten ersten Etage der Werkstatt legt beredtes Zeugnis davon ab, wieviel filigrane Arbeit in vielen seiner Werke steckt: Hier, an den Fenstern neben der kleinen Bandsäge, bilden kleine und größere Hölzchen, Stäbe, Streifen ein buntes Durcheinander. Eichenholz liegt neben Nussbaum und Esche, schon bearbeitete Stücke finden sich ebenso wie solche, die geduldig auf Zweck und Verarbeitung warten. Manfred Holtkamp schneidet Holz unterschiedlichster Färbung in präziser Feinarbeit in dünne Streifen und schmale Stäbe. Diese einzeln zugeschnittenen Hölzer verleimt er in grafischen Mustern fest miteinander zur gewünschten Farbstruktur und Größe, um daraus wiederum seine Werkstücke zu schneiden. So formt er sein Material bis ins Detail, gibt ihm Farbe und Struktur.

Es sind auch diese geometrischen Muster in den Skulpturen und Objekten, die sein Werk so besonders machen, den Blick fesseln und die Betrachter*innen nah herantreten lassen – in dem Versuch, ihren Aufbau zu ergründen, bis hin zum Verständnis, dass es sich dabei eben nicht um klassische Einlegearbeiten handelt, auch wenn Prinzip und Arbeitsweise denjenigen der Marketerie nahekommen. Fast schwebend in seiner Zartheit ist Leichtigkeit: Nur mit drei Punkten den Boden berührend streben geschwungene, spannungsreiche Doppelbögen aufwärts, die mit solchen Hölzern verbunden sind.

Das Leitmotiv von Chaos und Struktur findet sich insbesondere in einer anderen Werkgruppe wieder: Vielgestaltig und detailliert fordern diese Skulpturen geradezu auf, sie in Ruhe zu umrunden und von allen Seiten zu betrachten. Erst in der Bewegung der sich ändernden Ansicht setzt sich die Fülle an dargebotenen Formen für das Auge zusammen. Assoziationen an die Formvielfalt von Jean Tinguelys beweglichen Maschinen kommen auf, und was auf den ersten Blick chaotisch und zufällig scheint, entpuppt sich im Verstehen des Prinzips als gezielte Anordnung kleiner Skulpturen. Bei diesen Arbeiten Holtkamps werden die klassischen, trennenden Begrifflichkeiten von Skulptur und Plastik fließend: Zunächst entstehen die kleinen Stücke, jedes für sich geschnitzt, geschnitten, mit Kerben versehen oder gemustert, meist geschliffen, auch mal im rauen Zustand (und mitunter findet sich auch ein kleines Stück gedrechseltes Stuhlbein mit Ornamenten). 

Ein ganzer Fundus dieser Einzelteile wartet im Lager, und Stück für Stück fertigt Manfred Holtkamp daraus seine Objekte, fügt zusammen, baut auf im plastischen Sinne, nimmt wieder weg, was zu viel erscheint und ordnet neu, bis es passt.

Derzeit arbeitet Holtkamp auch an einer großen Skulptur aus rohen Holzplättchen und -klötzchen, teils Reste, mit der Hand gebrochen: Ihre Gestalt ist veränderlich, Teile werden wieder abgetragen, woanders angesetzt – alles ist im Fluss. „Ein Werk ist dann vollendet, wenn das Gefühl es sagt“, betont Holtkamp. „Dann sollte man nicht weiterarbeiten, denn es wird nicht mehr besser.“

Einen wichtigen Platz in seinem Oeuvre nimmt der Schwarze König ein, eine Schachfigur von etwa 1,50 Metern Höhe. Manfred Holtkamp hat bereits vor Jahren mit solchen Schachfiguren begonnen, bislang sind zwei Türme, zwei Läufer und eben der König entstanden, der im Obergeschoss der Werkstatt zu sehen ist und aus etwa 500 verwirrenden Einzelteilen besteht. „Er hat etwas nahezu Amorphes“, sagt Holtkamp, „er hält durch den Leim, nicht durch die Konstruktion.“ Ein weißer Turm aus der Serie hat seinen Besitzer in Chemnitz gefunden, ein weiterer steht heute in New York, einen Läufer hat er in die Nachbarstadt verkauft. Alle 32 Figuren sollen es werden im Laufe der Zeit. Früher selbst Schachspieler, hat Holtkamp sich bereits in jungen Jahren Gedanken zur Machtposition der Spieler gegenüber ihren Figuren gemacht und ein demokratisches Schachspiel ersonnen. Im Gegensatz zum klassischen Schachspiel, bei dem zwei Spieler über jeweils 16 Figuren gebieten, könnten in seinem demokratischen Schachspiel 32 Besitzer je einer Figur über das Internet mit und gegeneinander spielen und gemeinsam über den nächsten Zug entscheiden. Mit seiner Idee geht es Holtkamp darum, Machtstrukturen bewusst zu machen, sie zu überdenken und gegebenenfalls in ein demokratisches Miteinander zu überführen. Gleichwohl ist der Künstler Realist genug, um zu wissen, dass seine Vision sich wohl kaum in die Wirklichkeit übersetzen lässt.

In der Betrachtung seines Gesamtwerks jedoch zeigt sich nachdrücklich, dass auch seine Arbeiten in der Art ihrer Entstehung von diesen Gedanken inspiriert scheinen: Keines der verwendeten Einzelteile gleicht dem anderen, es steht für sich und fügt sich dennoch harmonisch in ein hoch komplexes, nur scheinbar fragiles und überaus stabiles Gebilde. Kanten, Brüche und Diskontinuitäten werden im Zusammenfügen und Wiedervereinen auch kleinster Teile ausgeglichen, alles wird neu geordnet und aufs Neue fest verbunden. All dies scheint vom selben Kristallisationspunkt auszugehen: Dem Gedanken, dass sich erst durch Adaption und Integration bei vollständiger Individualität ein stabiles Gesamtbild im Kleinen wie im Großen ergeben kann – ob im Miteinander, in der Partnerschaft oder in der Gesellschaft.

Die Zeiten der Pandemie stellten auch für Manfred Holtkamp manches auf den Prüfstand. Die Tätigkeit für Ausstellungshäuser wurde anfangs weitestgehend ausgesetzt, die anschließenden bewegten Zeiten von Neuausrichtung und Atelierumzug forderten eine Menge Kraft. Und doch haben die auch in persönlicher Hinsicht schwierigen Jahre tiefe Eindrücke hinterlassen, die sich heute in ungebrochener Kreativität ihren Weg bahnen: Stetig neue Werke finden ihre Form, die bald in Ausstellungen zu sehen sein werden.

Zuerst veröffentlich in: boesner GmbH holding + innovations (Hrsg.), Kunst & material, Ausgabe November/Dezember 2022.
Mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und der Autorin.